Background

Durch Extremwetterereignisse wie Starkregen und heftige Winde kommt es auf unbewachsenem Boden insbesondere in Hanglagen zu Erosionen, die durch intensive Bodenbearbeitung verstärkt werden. Die Abtragung von Boden steht im direkten Zusammenhang mit Verlusten von Humusvorräten und weiteren Bodenfunktionen, was sich negativ auf den Pflanzenbau auswirkt. Das Gefährdungspotential für landwirtschaftlich genutzte Böden nimmt mit klimawandelbedingter Zunahme von Extremwetterereignissen stark zu. Bei der streifenweisen Bodenbearbeitung (Strip-Till) werden nur ca. 30 % der Fläche bearbeitet, was das Erosionsschutzpotential deutlich erhöht. Die klassische Streifenbearbeitung ersetzt Stoppelbearbeitung, Grundbodenbearbeitung und Saatbettbereitung, da in der Regel davor und danach keine weitere Bodenbearbeitung notwendig ist. Es wird zwischen dem kombinierten (One-Pass) und dem absätzigen Verfahren unterschieden.

Beim kombinierten Verfahren findet Bodenbearbeitung, Aussaat und gegebenenfalls Düngung gleichzeitig statt. Dieses Strip-Till One-Pass-Verfahren ist in der Regel nur auf leichten bis mittelschweren Böden möglich. Folgende Arbeitsgänge können in einem Durchgang durchgeführt werden:

  • Räumung der Saatreihe von Ernterückständen
  • Bodenlockerung und Düngeplatzierung unter den Saatreihen
  • Saatgutablage und Rückverfestigung des Bodens

Beim absätzigem Verfahren, welches sich eher für schwere Böden (> 10% Ton) eignet, findet die Bodenbearbeitung vor der Aussaat statt. Hierbei wird die Frostgarre ausgenutzt, um den Boden zu lockern. Voraussetzung für das absätzige Verfahren ist die Nutzung eines RTK-GPS gestütztes Lenksystem, welche die Lokalisierung der Streifen abspeichert.

Vorteile des Strip-Till-Verfahrens

  • Erosionsschutz (Wind, Wasser)
  • Verdunstungsschutz
  • Wasserinfiltration, -speicherung, -nachlieferung
  • Reduktion N-Emissionen in Luft und Grundwasser
  • Verringerung Bodenverdichtung und Tragfähigkeit
  • Akkumulation von C im Boden
  • Verbesserung Bodenbiologie
  • Kosteneinsparung
  • Ähnliches Ertragsniveau wie konventionelle Bearbeitung

Bedarf

Die Hanglagen und die allgemein kälteren Temperaturen im Erzgebirge und Vogtland stellen ein großes Potential für das Strip-Till-Verfahren dar. Obwohl es bekannt ist, findet es bisher wenig Anwendung in der in der sächsischen Landwirtschaft. Fehlende pflanzenbauliche Kenntnisse über geeignete Kulturen und Zwischenfrüchte im gesamten Anbausystem sowie die technische Herausforderung bei der Ablage des Saatgutes mit ausreichender Rückverdichtung des Bodens für einen gleichmäßigen Feldaufgang behindern den Einsatz des Strip-Till-Verfahrens im westlichen Sachsen.

Ziel

Ziel ist die Entwicklung eines Leitfadens für ein ganzheitlich gedachtes Anbausystem in Kombination mit geeigneten Zwischenfrüchten  angepasst für die DMPL-Region. Die Weiterentwicklung der Strip-Till One-Pass-Technologie um eine bessere Ablagegenauigkeit des Saatgutes mit ausreichender Rückverdichtung spielt eine zentrale Rolle. Darüber hinaus soll die Integration von organischer Flüssigdüngung (Gülle/Gärreste) in die Strip-Till One-Pass-Technologie für die DMPL-Region überprüft werden.

Methodik

Auf der Pflanzenbauebene werden in den ersten beiden Versuchsjahren Feldversuche mit 4 Feldfrüchten (Winterraps, Wintergerste, Ackerbohne, Silomais) auf 2 landwirtschaftlichen Kooperationsbetrieben im Erzgebirge (konventionell) und Vogtland (ökologisch) vom ZAFT e.V. geplant, durchgeführt und ausgewertet. Im dritten Jahr sollen die vielversprechendsten Erkenntnisse auf weitere Betriebe übertragen und in vereinfachten Feldversuchen validiert werden.

Auf der Technologieebene wird die am Markt befindliche Strip-Till-Technik „MZURI“ durch die Eidam Landtechnik GmbH hinsichtlich der Anforderungen geprüft, optimiert und entsprechend weiterentwickelt.

Erwartete Ergebnisse

Es wird ein Leitfaden für die Praxis konzipiert, der beschreibt unter welchen Voraussetzungen die Einbindung des Strip-Till One-Pass-Verfahrens in die betrieblichen Abläufe sinnvoll ist. Darüber hinaus soll durch die Organisation von Feldtagen über aktuelle Ergebnisse des Projektes und die Potentiale des Anbauverfahrens für die DMPL-Region informiert werden. Es soll ein Netzwerk zum Erfahrungsaustausch Strip-Till-Technologie aufgebaut werden.

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