Background

Die deutsche und sächsische Landwirtschaft steht vor mehreren Herausforderungen. Negative Auswirkungen des Klimawandels und der starke internationale Wettbewerb setzen traditionelle Anbaukulturen unter Druck. Die geringe Anpassungsfähigkeit landwirtschaftlicher Verfahren sowie die begrenzte Investitionsbereitschaft in neue, innovative, wenig einschätzbare Branchen beeinträchtigen die Landwirtschaft. Daher ist die Abhängigkeit von staatlichen Subventionen sehr hoch.

Bedarf

Die spürbaren Auswirkungen des Klimawandels erfordern mittelfristig eine Anpassung der angebauten Pflanzen im Ackerbau. Der Bedarf an langlebigen und leistungsfähigen Produkten aus nachhaltigen Ressourcen wächst im Sinne einer durch den Markt vorangetriebenen nachhaltigen Wirtschaftsentwicklung. Insbesondere Verbraucher von Endprodukten wie Textilien sind zunehmend auf Nachhaltigkeit bedacht. Veränderte rechtliche Rahmenbedingungen wie das Lieferkettensorgfaltspflichtgesetz und die CO2-Bepreisung unterstützen diese Entwicklungen. Darüber hinaus erfordert eine Zusammenführung der Segmente 'Landwirtschaft' und 'Industrie' durch die Nutzung zukunftsweisender landwirtschaftlicher Rohstoffe den Aufbau innovativer Geschäftsmodelle an deren Branchenschnittstellen.

Lösung

Die Diversifikation der Fruchtfolge und des Produktportfolios sind vielversprechende Lösungsansätze. Durch eine Anpassung der Fruchtarten könnte man trotz Klimawandel landwirtschaftliche Produktion sicherstellen. Durch die Produktion von qualitativ hochwertigen und langlebigen Fasern für die Textilindustrie ergeben sich wirtschaftlich interessante Möglichkeiten für die Landwirtschaft (z.B. in der Bekleidungsindustrie).

Idee

Der Rohstoff Faserhanf bietet eine ideale Vorfruchtwirkung, profitiert von einer guten Wasserversorgung durch Tiefenwurzeln durch schnelles Wachstum in der Jugendentwicklung. Da Faserhanf keinen Bedarf an Pflanzenschutzmitteln hat, eignet er sich als attraktive Ackerkultur für die Umstellung auf Biolandwirtschaft. Darüber hinaus ist er insektenfreundlich und hat das Potential für hochwertige Faserqualitäten, was ihn zu einem besonders vielversprechenden Rohstoff macht.

Methodik

Sächsische Landwirte und industrielle Akteure der Verwertungskette nehmen an der Entwicklung eines gemeinsamen Geschäftskonzepts teil. Auf den Standorten Mausitz und Zwenkau werden Anbau-, Ernte- und Handhabungsversuche von Faserhanf sowie weiterer Faserpflanzen durchgeführt. Außerdem werden technische Möglichkeiten zu Parallelschwadernte von Faserhanf untersucht und Verfahren zur Faserstrohröste auf dem Feld und zur Lagerung entwickelt. Für den Aufbau einer Produktionslinie für den Hanf-Faserrohstoff ist eine Kooperation mit 'FUSE – Fibers and Use' geplant.

Erwartete Ergebnisse

Für die Zusammenführung der regionalen Landwirte und der industriellen Akteure entlang der gesamten Wertschöpfungskette wird ein partizipativen Geschäftsmodell entwickelt. Dabei steht die Definition technischer und wirtschaftlicher Anforderungen sowie die  Identifizierung notwendiger Innovationsschritte im Vordergrund. Es wird eine solide Entscheidungsgrundlage auch für mögliche Folgeprojekte geschaffen.

 

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